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Martin Mostböck

ENZO

„MAN MUSS IN DEN STEIN HINEINHÖREN“

Was zeichnet die Materialität von Stein für Sie aus?

Ein Stein ist für mich wie ein Bild. Weil die Texturen und Einschlüsse immer wieder unterschiedlich aussehen, je nachdem, aus welcher Richtung man sie betrachtet. Mit jedem Perspektivwechsel erkennt wieder etwas Neues. Daher ist es ein sehr spannendes Material.

Welcher Stein zieht Sie in den Bann?

Marmor ist für mich das Königsmaterial. Michelangelo und Leonardo, die Großmeister der Renaissance, haben damit gearbeitet. Mein Vater war auch Architekt. Mit ihm bin ich zu den Vatikanischen Museen und nach Florenz gefahren. Bei all den Skulpturen aus weißem Carrara-Marmor hat mich die unglaubliche Filigranität der Steinarbeiten fasziniert. Man sagt, dass die Form schon seit Millionen von Jahren in dem Stein drinnensteckt. Und dann kommt ein Genie wie Michelangelo und hat die Form einfach aus dem Stein befreit. Um das zu schaffen, muss man sich völlig in den Stein versetzen. Man muss in den Stein hineinhören. Und man muss in den Stein hineinsehen.

ENZO von Martin Mostböck

Champagnerkühler ENZO

Design Martin Mostböck
Umsetzung Breitwieser GmbH
Material Carrara-Marmor
Jahr 2020

Kantige Hülle, weicher Kern: Der Champagnerkühler „Enzo“ bringt Gegensätze in Einklang. An seiner Außenseite ist der runde Marmorkorpus in drei identisch große Stufen gegliedert, die sich jeweils nach unten leicht verjüngen. Ganz anders die organisch geschwungene Innenseite: „Der Rand zieht sich in einem sehr eleganten Radius hinein. Die untere Rundung folgt nochmals einem kleinen Radius. Die Wandstärke nimmt nach unten leicht zu, damit das Material stabil bleibt und nicht bricht“, erklärt Martin Mostböck.

In diagonaler Ausrichtung passen zwei Flaschen in den Kühler hinein, stehend auch drei Flaschen. Das gesamte Volumen wird in rund sechs Stunden aus einem massiven Steinblock gefräst und anschließend zehn Stunden lang geschliffen. Nur so erhält der Kühler, den es in hellem und dunklem Marmor gibt, seine markante, matte Oberfläche. Im Restaurant des Wiener Sterne-Kochs Konstantin Filippou hat „Enzo“ seine Alltagstauglichkeit bereits unter Beweis gestellt.

„Ich bin ein Freund der klassischen Form und ein Gegner der modischen. Mein Design soll so konzipiert sein, dass es noch weitere Generationen nutzen können und sie ihre Freude daran haben.“

Martin Mostböck

Kantige Hülle, weicher Kern: Der Champagnerkühler „Enzo“ bringt Gegensätze in Einklang. An seiner Außenseite ist der runde Marmorkorpus in drei identisch große Stufen gegliedert, die sich jeweils nach unten leicht verjüngen.
Mit OBJECTS by BREITWIESER entwickelt die Firma Breitwieser gemeinsam mit renommierten Architekten und Designern neue außergewöhnliche Produkte. ENZO wurde von Martin Mostböck als Barskulptur für zwei Champagnerfalschen designt.

Was zeichnet Ihre Entwürfe für Objects by Breitwieser besonders aus?

Die Idee war, dem Material nicht zu viel abzuverlangen. Heute kann man mit CNC-Fräsen alle möglichen Formen umsetzen. Ich wollte genau das Gegenteil machen. Darum habe ich mich für sehr einfache, aber ausdrucksstarke Objekte entschieden. Der Champagnerkühler „Enzo“ verfügt über drei Stufen, die schräg angeschnitten sind. Dadurch wird die Besonderheit des Materials herausgearbeitet, weil sich seine Struktur über die Stufung hinwegsetzt. Man merkt, dass die Maserung nicht nur an der Oberfläche verbleibt, sondern durch den ganzen Stein hindurchgeht.

Was verändert sich dadurch?

Der Stein bekommt etwas Hartes und Weiches zugleich. Denn die Oberfläche ist nicht poliert, sondern fein geschliffen. Das gibt dem Marmor eine samtige Wirkung, weswegen man ihn regelrecht streicheln will. Hinzu kommt, dass polierter Stein oft ein wenig künstlich wirkt. Die Mattheit steigert hingegen die natürliche Wirkung des Steins.